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Auf meiner Reise durch all die grossen Städte des Inlandes vermisste ich eigentlich nur eines: die Meeresbrise. Deshalb wollte ich nach einer Woche Abgasluft in der Megastadt México nun schnellstmöglich an die Küste des südlichen Staates Oaxaca gelangen. Weil quasi auf derselben Route auch noch das beschauliche Puebla liegt, legte ich dort noch einen kurzen Zwischenstopp ein.
Die Route bis ans Meer; ganz im Osten das Fernziel Cancún, wo am 8. Dezember der Flieger geht
In Puebla hausen viele Studenten und einen von ihnen mit besonders interessantem Studium hab ich mir als Host ausgesucht. Gustavo ist kurz davor, seinen Abschluss an der lokalen Filmschule zu machen, und hat trotz kleinster Wohnung alles unternommen, um mich zu beherbergen. Zusammen tranken wir im historischen Zentrum Biere, frühstückten am Morgen auf dem Markt und plauderten viel über die Arbeit am Film.
Gustavo weiss auch, wie man sich vor der Kamera verhält
Weil Gustavo während des Tages aber auch noch an der Uni zu sein hatte, blieb mir genug Zeit, um das benachbarte Cholula kennenzulernen. Dorthin geht man eigentlich nur aus zwei Gründen: Entweder um die grösste Pyramide Mexikos zu besuchen, oder um am Wochenende in der Party-Strasse saufen zu gehen. Aus zeitlichen Gründen kam bei mir nur ersteres in Frage. Zu besagter Pyramide muss noch gesagt werden, dass diese von Auge nicht sichtbar ist: Sie liegt begraben unter einem gigantischen Erdhügel, den die spanischen Conquistadores darüber geschichtet haben, um auf dem heidnischen Bauwerk ihr eigenes Gotteshaus zu errichten. Deshalb thront dort oben nun die wunderschöne Kirche Iglesia de Nuestra Señora de los Remedios mit bester Aussicht auf die umliegende Landschaft.
Die Kirche thront hoch oben über der Stadt
Modell im Museum, das die vielen Schichten darstellt
Auch von Nahem ganz hübsch zu betrachten
Von der Pyramide kann man doch noch was zu sehen kriegen, was ich aber keinem anderen Besucher empfehle. Für eine mexikanische Unsumme lässt sich nämlich der Eingang zum Forschungstunnel erkaufen, der zum “Museum” umfunktioniert worden ist. In diesem sind jedoch nichts weiter als ein paar freigelegte Mauern zu sehen, und keine erhofften Hieroglyphen oder Mumien. Nichts also, was den zehnminütigen Gang mit eingezogenem Kopf rechtfertigen würde.
Gring abe u seckle!
Nach dem kurzen Intermezzo in Puebla ging’s also weiter nach Juárez de Oaxaca, der Hauptstadt des Staates, die glücklicherweise nichts mit dem anderen Juárez gemeinsam hat. In dem kleinen und bei Touristen beliebten Städtchen kam ich bei einer Englischlehrerin unter, die mich auch sogleich in ihre Lektionen einband. Nach einem bisschen Konversieren mit ihren Studenten nahm sie mich auf dem Töff mit auf eine Runde in der Altstadt. Dort trank ich erstmals eine Michelada, wie die Mexikaner ihr Bier-Chili-Gemisch nennen. Den Abend beschlossen wir schliesslich im winzigen Restaurant einer zerbrechlichen, alten Frau, die uns leckere Tlayudas zubereitete. Diese sind nichts weiter als Burritos, nur flach statt gerollt.
Schnellstes Transportmittel in Mexiko: der Töff
Am nächsten Tag hatte ich die Möglichkeit, Oaxacas Schönheit auch bei Tageslicht zu betrachten. Das Zentrum ist im Grunde genommen eine Ansammlung von hektischen Märkten und ruhigen Kirchen. Ich nutzte die Gelegenheit, um endlich von der lobgepriesenen Mole zu kosten, einem Stück Poulet in brauner Sauce von würzig, schokoladigem Geschmack. Es war vorzüglich.
Fleisch, wohin das Auge blickt
Bisher die schönste Kirche, welche ich in Mexiko gesehen hab
Abends ist viel los auf den schmucken Strassen Oaxacas
Am Abend schliesslich brachte man mich mit den Töffs zum Busterminal: Da bis zur Küste noch eine ordentliche Strecke zu bewältigen war, wählte ich den Nachtbus als Transportmittel aus. An Schlaf war leider aber nicht zu denken. Die grosse Dauer der Strecke durch bergiges Gelände erklärt sich nämlich nicht durch eine grosse Anzahl an Kilometern, sondern an Kurven. Dies und eine unglückliche Platzwahl ohne Beinfreiheit machten die Fahrt zu einem höchst unangenehmen Erlebnis.
Auch mit 20 Kilogramm am Rücken reist es sich bequem per Töff
Dies war nicht mein unbequemer Nachtbus aber man kann sich das Ganze etwa so vorstellen
Umso erfreulicher war danach die Ankunft im paradiesischen Puerto Escondido: Palmen, Strände, Wellen und Schweizer! Letztere hatte ich eigentlich nicht gross vermisst, doch tat es gut, wiedermal über die ferne Heimat zu plaudern. Kaum angekommen verlor ich keine Zeit. Noch am ersten Nachmittag folgte die erste Surfstunde im völlig überlaufenen Point Break namens La Punta. Dort tümmeln sich all die europäischen Touristen mit ihren Surflehrern. Entsprechend selten war es, dass man die Welle nur für sich hatte ohne dass einem die Instruktoren ihre Schüler vor die Nase schoben. Trotz Schlafdefizit war ich auch nach der Session im Wasser noch fit genug für die Full Moon Party am Strand, bei der ich erstmals nicht mehr der einzige Blonde war.
In Puerto Escondido braucht man keine Schuhe mehr zu tragen
Die angenehme Welle von La Punta wird gerade von Anfängern gern genutzt
Symbolbild, da ich leider keinen persönlichen Fotografen habe
Disco direkt am Strand
Schnell war klar, dass ich an diesem gemütlichen Ort ein paar ruhige Tage verbringen möchte. Surfen in Gehdistanz, hippe Kaffees und Parties am Strand – hatte ich mein Paradies etwa schon gefunden? Mehr dazu nächste Woche…
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