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Barra de la Cruz, das wahre Paradies

Zum Ende des letzten Newsletters hatte ich mich in Puerto Escondido eingefunden und mich dort schnell einmal sehr wohl gefühlt. Weil ich dem Surfen meine oberste Priorität zugewiesen hatte, war ich sogar bereit, auf das Partyleben zu verzichten, um früh morgens vor dem grossen Ansturm die besten Wellen zu reiten. Da das Meer jedoch nicht immer ganz mitspielen wollte, tröstete ich mich damit, zumindest wunderschöne Sonnenaufgänge miterlebt zu haben.

PuertoEscondido Zwar kein Sonnenaufgang aber doch eine ganz hübsche Ansicht von Puerto Escondido

Nach der morgendlichen Wärme (Kühle wäre übertrieben) hiess es jeweils, irgendwie die unerträgliche Bruthitze des Mittags zu überleben. Am späten Nachmittag krochen wir danach wieder aus dem Schatten, entweder für eine weitere Session auf dem Meer oder um mit dem Skateboard die Strasse zu rocken. Die Stimmung im ausschliesslich europäischen Hostel war dermassen angenehm, dass ich meine Abreise sogar noch verzögerte, obwohl ich laut Plan längst im nächsten Bundesstaat hätte sein wollen. Am Dienstag raffte ich mich schliesslich doch noch auf und folgte einem Wellen-Tipp aus dem Hostel in das beschauliche Barra de la Cruz. Weil dieses nicht besonders gut erschlossen ist, durfte ich an die Fahrt mit dem grossen Bus noch eine weitere im Sammeltaxi mit Lokalen anhängen.

Colectivo Fahrt im Colectivo mit den permanenten Bewohnern von Barra de la Cruz

Kaum angekommen wusste ich, dass Barra de la Cruz der Ort ist nach dem ich gesucht hatte. Als erster Eindruck kam ein Zwölfjähriger auf einem Töff um die Ecke gefahren. Ausserdem ist das Dorf praktisch nur von Einheimischen bewohnt und verfügt über keinerlei Kommunikationsverbindungen nach aussen. Der perfekte Ort also, um eine knallharte Surfroutine zu etablieren: Surfen, Essen und Schlafen. Ich hatte mein Paradies endlich gefunden! Gleich am nächsten Morgen startete ich zusammen mit der Sonne und kam nach sieben Stunden im Wasser erst zur Ruhe, als diese wieder im Meer versank.

Sonnenaufgang Warten auf Wellen, im Hintergrund geht die Sonne auf

Jan1 Mein neugewonnener Freund, Jan

Jan2 Wenn nicht beim Surfen, dann halt Spass beim Fotografieren

Sprung Und dann kann der Spass beginnen

Ach, wenn ich doch nur nicht meine Zeit in Puerto Escondido verschwendet hätte! Hier fand ich nun nämlich die perfekten Bedingungen vor, um meine Fähigkeiten auf dem Brett zu verbessern: keine anderen Anfänger, viele und vor allem angenehm breite Wellen. Ausserdem erhielt ich als Küken unter den anwesenden Surfer sofort Hilfe von allen Seiten und konnte schnell meine Lehren daraus ziehen. Nach drei Tagen intensiven Übens erwischte ich mit dem Longboard beinahe jede Welle und genoss so manchen langen Ritt.

Surf Breite und lange fahrende Wellen sind das Markenzeichen von Barra de la Cruz

MeSurf Und das war noch nicht mal mein bester Ritt!

Spectator Die Felsen am Ufer bilden die perfekte Zuschauerterrasse

Szene Übersicht über die ganze Szenerie

Selfie Wie könnte man bei diesen Bedingungen unzufrieden sein?

Da die Zeit nun aber umso mehr drückte, musste ich meinen Aufenthalt im Paradies schliesslich doch noch beenden. Im Nachtbus nach San Cristóbal de las Casas, der touristischsten Stadt des südlichsten Staates Chiapas, brachte ich wiederum kein Auge zu. Kein allzu grosses Problem: Chiapas ist weit herum für seine Kaffees und Schokoladen bekannt, welche ich mir sogleich nach der Ankunft gönnte. Danach ging’s auf einen längeren Rundgang durch das kleine Städtchen, welches man in 30 Minuten durchquert hat. Ich konnte die viele Schwärmerei anderer Touristen nicht ganz nachvollziehen, lag vielleicht aber auch einfach daran, dass ich mittlerweile viele ähnliche Örtchen und ihre hübschen Kirchlein gesehen hatte.

Treppe Was findet sich wohl am Ende dieser Treppe?

Kirche Ach, schon wieder eine Kirche!

Parade Parade zu Ehren des neuen Präsidenten AMLO, der gleichentags eingeschworen wurde

Da mich nichts in San Cristóbal zurückhielt, beschloss ich am nächsten Tag, mittlerweile Sonntag, meine Reise in Richtung Cancún fortzuführen. Von nun an würde es nur noch nordwärts gehen.

Karte Aktuelle Route in Violett: Von Puerto Escondido der Küste entlang nach Barra de la Cruz und dann weiter nach San Cristóbal

Weil ich mich über dem Kaffee noch in ein wirres Gespräch mit einem Australier verheddert hatte, klappte es mit der Abfahrt erst am frühen Nachmittag. Diesmal bestieg ich statt eines grossen, bequemen Busses ein kleines, enges Colectivo, da diese auf der Strecke nach Palenque nicht nur einen Zeit-, sondern auch einen Preisvorteil besitzen. Wegen des schlechten Strassenzustandes nehmen die grösseren Gefährte nämlich einen langen Umweg in Kauf, der die Reisezeit nahezu verdoppelt. Aber natürlich auch mit wesentlich mehr Komfort kommt. Diesen hatte ich auf der kurvig-hügeligen Strecke nicht und durfte meine Knie während fünf Stunden in den Vordersitz pressen. Das gleiche Schicksal ereilte auch den einzigen anderen Europäer im Auto, Ignace aus Belgien. Weil die Andersartigkeit derart verbindet, blieben wir auch nach der Ankunft in Palenque zusammen und schwitzen gemeinsam vor dem geschmückten Weihnachtsbaum.

Colectivo2 Enge Angelegenheit im Colectivo

Weihnachtsbaum Nicht ganz meine Vorstellung von “weisser Weihnacht”

Dieses Palenque ist vor allem (und laut einer Mexikanerin auf der Busfahrt zu unrecht) für seine Ruinen und bekannt. Daher haben wir es am nächsten Morgen den anderen Touristen gleich getan und sind ebenfalls diese Bauwerke bestaunen gegangen. Mein persönliches Fazit: Beeindruckender als jene von Teotihuacán, weil echter und mitten in den Dschungel gebaut. Klimatisch aber definitiv im Nachteil: Unsere Schweissbäche lockten wohl so manchen Moskito an, was den Spass daran, in Ruhe ein Foto aufzunehmen, erheblich einschränkt.

Ruine1 Zu Zeiten der Mayas soll hier aller Wald gerodet gewesen sein

Ruine2 Wesentlich glaubwürdiger als die betonierten Pyramiden von Teotihuacán

ZuHeiss1 Mir war’s trotz allem einfach nur zu heiss

ZuHeiss2 Dies sah auch Ignace so

Weil die Temperaturen kaum zum Aushalten waren, schien mir der anschliessende Besuch eines der Wasserfälle die perfekte Kombination. Wir machten uns leider etwas gar spät auf den Weg dorthin. Dies hatte zwar den Vorteil, die gesamte Anlage für uns zu haben, kehrte sich schliesslich aber in den Nachteil, den vierfachen Preis für das Taxi zurück zu bezahlen. Ich fand es dennoch sehr genussvoll und hatte meinen kindlichen Spass dabei, das Flusssystem durch das Erklettern von den Wasserfällen zu entdecken. Alles in allem ein gelungener Abschluss meines Kapitels im Süden, das mit diesem Besuch zu Ende ging.

Wasserfall Die perfekte Abkühlung nach einem klebrig-heissen Tag in und um Palenque

Wasserfälle Wasserfälle und -becken wie diese gab es um Roberto Barrios zuhauf


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