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Meine dritte Woche sollte die bis anhin Ruhigste werden. Nach dem erholsamen Wochenende mit Velorennen und Familienfest, startete ich am Montag voller Energie und Gelassenheit in die Arbeit. Ich schien wie verwandelt: Plötzlich reagierte ich viel lockerer auf Kommunikationsschwierigkeiten und Missverständnisse mit den Arbeitskollegen (sowie dem Arbeitscomputer). Ein Lächeln auf den Lippen sollte mich diese gesamte Woche begleiten – und dies nicht nur wenn es ums Essen ging.
Zufrieden auf dem Weg zum Mittagessen
Trotzdem soll die zweitschönste Nebensache der Welt auch diese Woche grosse Erwähnung finden. Einerseits, weil ich wiederum neue Leckereien entdecken durfte, und andererseits, weil ein glücklicher Umstand dazu führte, dass wir nun auch im Büro fast permanent am Essen waren. Dies lief wie folgt: In dieser letzten Augustwoche hatte an drei von fünf Tagen jeweils ein Mitarbeiter des Ingenieurbereichs seinen/ihren Geburtstag. Hierzulande wird dies traditionsgemäss mit einer gewaltigen Torte aus dem Supermarkt gefeiert. Ihr Zuckergehalt deckt den körpereigenen Bedarf wahrscheinlich mehrere Tage über den Verzehr hinaus. Nur logisch, dass dieser Überfluss heftige Turbulenzen in meinem System verursachte.
Kein Wunder sind viele Mexikaner übergewichtig bei so viel Essen
Entsprechend nahm auch beim Mittagessen die Portionengrösse zu, was seine maximale Steigerungsform in folgendem Sandwich fand, das hierzulande Torta gennant wird.
Bei dieser Torta spürte auch ich die Grenzen meines Magenvolumens
Höchste Zeit also, dass diese Völlerei durch entsprechende körperliche Aktivität kompensiert wird. Neben den regelmässigen Crossfit Einheiten konnte ich dies glücklicherweise einmal mehr auf dem Fahrrad tun. Dank Ricardos Verbindungen zur lokalen Bikerszene durfte ich am Donnerstagabend mit auf die Runde in der benachbarten Wüste.
Topmotivierte Rasselbande
Gut sichtbar die amerikanische Grenze zur Rechten
Dazu starteten wir am Rande der Stadt und kämpften uns der Grenze entlang (auf obigen Bildern am linken bzw. rechten Rand sichtbar) in Richtung Westen. Um in die Dünen zu gelangen, mussten wir erst auf Strassen die ärmlichen Quartiere von Juárez passieren. Diese Streckenwahl machte aus der Velorunde eine veritable Sightseeing-Tour.
Plötzlich waren wir in den Slums unterwegs…
… was jedoch kein Grund für schlechte Laune war.
Im sandigen Gelände angekommen, machte sich dann bald schon die Dämmerung breit. Und kurz darauf verschwanden wir ganz in der Dunkelheit. Glücklicherweise hatten die Kollegen für diesen Fall vorgesorgt und für jedes Velo mindestens zwei Lampen zur Hand. Viel grössere Probleme als das mangelnde Licht bereitete mir allerdings die staubtrockene Wüstenluft. Da konnten auch literweise Wasser ein kratzendes Gefühl im Hals nicht verhindern.
Letzte Sonnenstrahlen bevor die Dunkelheit übernimmt
Auf dem Rückweg durch die Nacht
Das Wochenende ging ich danach sehr viel ruhiger an. Am Freitagabend nahm ich erstmals am allwöchentlichen Mitarbeiterbesäufnis teil. Die Tradition will es, dass neue Mitarbeiter – in diesem Falle ich – eine Packung mit 24 Bier mitbringen. Was danach im gemütlichen Rahmen auf dem Firmenparkplatz begann, endete schliesslich beim 50-jährigen Edel-Tequila im Garten des Firmenchefs.
Bildmaterial existiert leider nur vom ersten Teil des Abends
Den zu erwartenden Kater bekämpften wir am nächsten Morgen mit dem traditionellen Frühstück für solche Fälle: einem Menudo. In dieser würzigen Fleischsuppe finden sich alle möglichen Teile des Kuhdarms und es handelt sich um eine sehr fettige Angelegenheit. Die ihren Zweck entsprechend auch sehr gut erfüllt. Um jedoch auf Nummer sicher zu gehen, folgte der Suppe ein auf Tomatensaft und Chili basierendes Getränk namens Clamato. Als Untertitel auf seiner Flasche steht treffenderweise vuelve a la vida – kehr zurück ins Leben.
Einer der wenigen idyllischen Momente in Juárez
Nach einer weiteren Festlichkeit am Samstagabend, durfte ich am Sonntag wiederum bei Ricardo einkehren. Nach einer kurzen Session Raquetbol – der mexikanischen Entsprechung von Squash – lud seine Familie zum Spiessli-Plausch auf dem neuen Grill. Und damit endete diese Woche einmal mehr sehr typisch: leicht benebelt und mit einem kugelrunden Bauch.
Von diesen Dingern sollte ich im Verlauf des Abends neun Stück essen
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