Follow me, Nicola, on my adventures around the world!
Mit dem heutigen Erlebnisbericht kehre ich wieder zum altbekannten Format des Geschichtenerzählens zurück. Der einfache Grund dafür ist, dass es wiederum was Lustiges zu berichten gibt.
Eines stinknormalen Morgens wurde ich während der Arbeit ins Büro der Chefs beordert. Dort betraute man mich im geheimnisvollen Flüsterton mit den skandalösen Plänen für den bevorstehenden Businesstrip. Die beiden Chefs würden die Firma bereits am kommenden Dienstag für eine lange Tour von Kundenbesuchen verlassen. Da sich das Ende dieser Tour weit im Süden und nahe an den Stränden befindet, könnte man die Gelegenheit ja gerade für ein Wochenende am Meer nutzen. Aber nicht an irgendeinem Ort, sondern in Mazatlán, dem Partymekka von Mexiko. Wobei die Geheimniskrämerei den einzigen Grund hatte, dass die Ehefrauen der Festbrüder auf keinen Fall von unseren Plänen erfahren durften.
Nicht gerade ein Katzensprung: Die Entfernung zwischen Juárez und Mazatlán
Und so kam es, dass Ricardo (auch er Ehemann und mein Velokumpan) und ich uns an einem Donnerstagabend ebenfalls in Richtung Süden begaben. Offiziell unterwegs zu einer Kundenfirma im fernen Torreón und anschliessendem Sightseeing in der unspektakulären Region. Tatsächlich aber im Nachtbus nach Durango sitzend, wo uns die beiden Chefs für die letzte Etappe bis ans Meer erwarten würden. Nach einer schlaflosen Nacht im Bus und einer schlaftrunkenen Fahrt durch die spektakuläre Bergkette vor Mazatlán war es dann endlich soweit: Meer in Sicht!
Costa de Oro, unsere Unterkunft während der nächsten zwei Tage, wurde ihrem Namen gerecht
Kaum angekommen, ging es sogleich ans Eingemachte. Charlie, der Geschäftsführer meiner Firma, kennt sich an diesem Ort in Sachen Speise und Trank besonders gut aus und führte uns zielsicher zu den Restaurants mit dem besten Fisch und Stimmung. Für letzteres war in unserem Lokal eine traditionelle Mariachi Band zuständig, die für 200 Pesos das Stück die Liederwünsche der Gäste erfüllt. Günstiger als die Musik kommt einen der Genuss frischer Meeresfrüchte, weshalb wir das Festmahl mit Austern-Shots eröffneten. Und erstmals seit meiner Ankunft in Cancún durfte ich wieder geliebtes Ceviche kosten. Mazatlán machte an diesem Nachmittag seinem Ruf als Mexikos Hauptstadt der Meereskost alle Ehre.
Wie sich das für gute Cheffen gehört, haben meine ordentlich geblecht für die Musik
Etwas zugedröhnt von der nachmittäglichen Schlemmerei begaben wir uns zum Rasten zurück ins Hotel. Dank seiner unmittelbaren Nähe zum Meer dauerte es vom Bett zum Strand keine zwei Minuten. Grund genug, sich im Salzwasser abzukühlen. Wobei von Abkühlung kaum die Rede sein kann, wenn das Wasser gefühlte 28 Grad warm ist. Vielleicht ist dies der Grund dafür, dass die mexikanischen Touristen lieber im Hotelpool dümpeln. Oder weil sie nicht schwimmen können.
Diese Füsse haben schon länger kein Sonnenlicht mehr gesehen
Nach Einbruch der Dunkelheit kehrten wir zurück auf die Strasse. Diesmal, um das berüchtigte Nachtleben von Mazatlán zu erkunden. Weil es dazu aber noch zu früh war, stoppten wir einen Taxifahrer (wegen des tropischen Klimas handelte es sich bei den Taxis um motorisierte Golfcarts) und baten ihn, eine stündige Runde um die Stadt zu drehen. Auf dieser Sightseeing-Trink-Tour liessen wir unsere eigene Musik dröhnen und tanzten bei Rotlichtern ausgelassen auf der Strasse zwischen den wartenden Autos.
Nicht alle hatten auf unserer Tour gleich viel Spass
Zurück am Ausgangspunkt unserer Runde betraten wir beschwingt einen der vielen Klubs. Um leider sogleich festzustellen, dass dieser beinahe leer war. Dies tat unserer Festfreude jedoch keinen Abbruch und wir füllten uns stattdessen einfach alleine ab. Zu diesem Zeitpunkt war schon abzusehen, dass sich der kleine David im Verlauf des Abends etwas zu viel zugemutet hatte. Er wankte bereits wie ein Boxer in den letzten Runden; dass er immer noch weiter in sich reinschüttete, dürfte der finale Knock-Out Schlag gewesen sein.
Katerstimmung am nächsten Morgen
Jedenfalls begann der nächste Morgen wiederum mit einer Autofahrt ans südlichere Ende der Stadt, um dort das beste Heilmittel gegen den Kater zu geniessen: eine Cahuamanta. Während sich drei von uns nach dieser Stärkung wieder wie neugeboren fühlten, übergab sich der angeschlagene David nach Ankunft im Hotel mit einem Geräusch, das ich mein Leben lang nicht vergessen werde. Während sich die beiden älteren Herren danach nochmals auf die faule Haut legten, hatte ich Zeit, endlich das Meer zu geniessen. Dazu mietete ich ein kleines Schaumstoff-Brett, um mich bäuchlings von den riesigen Wellen tragen zu lassen.
Kindliche Verspieltheit am Meer, die ich teile
Nachdem abermals Leben in Davids Körper zurückgekehrt war, schwärmten wir wiederum für leckere Meeresfrüchte aus. Noch weiter südlich als am Morgen (in dieser Stadt scheinen die Hotels klar von den guten Essensgelegenheiten getrennt zu sein) hockten wir uns an einem winzigen Strand unter ein paar bereitstehende Sonnenschirme. Wie sich herausstellen sollte, handelte es sich bei den paar Plastikstühlen und -tischen um eine veritable Strandbeiz. Spätestens nach den köstlichen Austern zur Vorspeise war mir bewusst, dass es zwischen Aussehen und Qualität eines Restaurants nicht umbedingt einen Zusammenhang geben muss.
Beste Strandbeiz ever?
Diesmal konnte David die Speise bei sich behalten, würde aber noch während der gesamten folgenden Woche über Magenbeschwerden klagen. Wir anderen machten das Beste aus den verbleibenden Stunden und hatten nochmals ordentlich Spass im Wasser.
Ricardo und ich, die Jungen, hatten die Nacht wesentlich besser verkraftet
Am Sonntag folgte schliesslich die Abrechnung für die weite Reise: die Rückfahrt nach Juárez, mehr als 14 Stunden im Auto. Zeit, um einige Kuriositäten der Händler am Strassenrand auszuprobieren.
Auflösung von letzter Woche: Es handelt sich um Kokosnuss mit angenehm scharfer Chillisauce.
Zeit aber auch, um sich von den Strapazen dieses langen Wochenendes zu erholen.
Do you like my writing? Sign up for newsletters here!